Türkei: schwarzes Meer
ein ver-"HUND"-ster Tag
Die dürftige Beschilderung, eine ungenaue Karte und die Wegerklärung einer alten Türkin (sie konnte wohl nicht zugeben, dass sie den Ort nach dem wir fragten, nicht kannte) wurde uns zum Verhängnis. Geradewegs fuhren wir in eine Hundeauffangstation. Kaum hatte uns der erste Köter erblickt wurden wir umringt von mindestens 50 kläffenden Biestern. Sofort gingen wir zu Fuss zusammen zwischen unseren Fahrrädern langsam durch die Meute. Ein Pickup-Fahrer bot uns ebenfalls Schutz indem er im Schritttempo neben uns herfuhr und (auch) auf die Hunde einredete. Wir kamen unbeschadet durch - naja, die Nerven waren blank und der Tag war quasi gelaufen. |
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An der folgenden Verzweigung erklärte uns ein freundlicher Herr aus seinem sicheren Peugot heraus, dass wir auf dem falschen Weg sind und am Besten wieder zurückfahren sollen. Für kein Geld dieser Welt hätte ich wieder umgedreht! Gerne nahm ich ein paar zusätliche Höhenmeter und einen Umweg in Kauf. | ||
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Die Gastfreundschaft der Türken ist schlichtweg überwältigend. Bei unserer ersten Campingnacht am Strand wurden wir vom nahegelegenen Fischrestaurant bekocht und durften partout nichts bezahlen. Am Morgen stand der Chef schon um acht Uhr wieder bereit mit Börek und Fruchtsaft fürs Frühstück. Er kommt normalerweise erst um elf Uhr zu seinem Restaurant, wollte sich aber vergewissern, dass uns nichts fehlt. | |
Am nächsten Tag in einem Bergdorf fragten wir nach einem geeigneten Platz für unser Zelt. Zuerst wurde uns ein Platz vor dem Dorfkaffee gezeigt. Später beim Tee entschied die männliche Dorfbevölkerung (es waren fast ALLE da - von den Bankauszügen, die direkt im Kaffee verteilt werden, wurden nämlich nur vier nicht abgeholt), dass unser Zelt nicht komfortabel genug sein könne. Wir sollen in der leerstehenden Wohnung vom Sohn des Wirtes (arbeitet und lebt in Deutschland) übernachten. So hatten wir also unser Appartment und fürs Essen wurden wir vom Nachbar abgeholt. | ||
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Amasra - Sinop: ein Küstenstrasse die es in sich hat!
Safranbolu liegt 100km von der Küste entfernt im Landesinneren. Der zweitätige Umweg zu diesem alten Ottoman-Städtchen hat sich gelohnt. Wir haben die engen Gassen und den hübschen Markt abgeklappert, liessen nach Hamam bei çay und Wasserpfeife die Seele baumeln. Und das war auch gut so... ... denn jetzt gings los mit dem Höhenmetertrainingslager... |
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Dichter Nebel staute sich vor dem ersten Hügelzug an der Küste. Vom Hafenstädtchen Amasra aus reihten sich Aufstiege (bis 10% im kleinsten Ritzel) und steile Abfahrten aneinander. Der morgentliche Nebel sorgte für spezielle Stimmungen. Wenn die Wolken sich verzogen hatten, konnten wir die beeindruckenden Aussichten auf das Meer (wir sahen immer wieder Delfine nahe bei der Küste) und die kurvige, häufig einspurige Küstenstrasse geniessen - notabene fast für uns alleine. Aber nichts ist gratis, mehr als 8000Hm in 5 Radeltagen und eine Tagesetappe mit 2133 Hm, das werden wir wohl kaum mehr toppen können/wollen. | ||
Auch unsere Zeltplätze liessen keinen Wunsch offen. Die Hunde schienen anstatt wie üblich mit lautstarken nächtlichen Revierkämpfen untereinander anderswertig beschäftigt zu sein. Dass sie sich auf leisen Pfoten an unserem Essenssack vergnügten, merkten wir erst, als das umfallende Fahrrad uns aus dem Schlaf riss und den Übeltäter verscheuchte. | ||
Immer wieder wurden wir von alten Herren zum Tee eingeladen und brachten wohl etwas Gesprächsstoff in den Alltag der Teestuben. Ab und zu konnten wir uns mit ehemaligen Migranten auf Deutsch unterhalten. Englisch wird von der Bevölkerung etwa so gut gesprochen, wie wir unterdessen türkisch können: Von Sinop aus lassen wir uns für einmal mit dem Bus ein paar Breitengrade in den Süden zu den Cappadoiken chauffieren. Dort treffen wir Janine und Dominik wieder, die ihren Weg über Ankara gemacht haben. |
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