Kasachstan: unser letztes STAN-Land

eines Besseren belehrt...

Wir hatten niedrige Erwartungen an Kasachstan sondern betrachteten das Land, welches wir ursprünglich gar nicht bereisen wollten, nur als "kurze" Transitstrecke nach China. Mit einigen Vorurteilen reisten wir in Kasachstan ein und schliesslich eines Besseren belehrt nach acht Tagen wieder aus: eine schöne "STAN"-Zugabe!

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Vorurteil 1: Wind von West nach Ost
Meistens leider nein. Am zweiten Tag blies uns von der Gegenrichtung ein so starker Wind entgegen, dass wir zeitweise wortwörtlich von den Rädern geblasen wurden. So steckten wir mitten in der Steppe fest, an ein Weiterkommen war nicht mehr zu denken. Für 50km mussten wir auf einen Truck umsteigen. bild
Vorurteil 2: das reichste und teuerste Land Zentralasiens
Zweifelsohne ist in Kasachstan viel Geld vorhanden. Die Verteilung ist aber auffallend schlecht. In Almaty fahren im Zentrum fast ausschliesslich grosse und teure Karossen durch die herausgeputzen Strassen. Chice Kaffees und grosse Pärke gibt es an jeder Ecke und die Wohnungspreise sind vergleichbar mit Zürich. Auf dem Land sieht es aber nicht viel anderst aus als im Nachbarland Kirgistan. Eine Portion Laghman (Nudelgericht) kosten auch hier nur 2.50 CHF. In Almaty, wo "Bogner" und "Armani" die Strassen schmücken, kommt man damit nicht sehr weit. bild
In Almaty lernten wir Gordon kennen, ein kanadischer Pilot, der in Almaty lebt und in seiner Freizeit begeisterter Radfahrer ist. Er überliess uns und unserem Puff das Wohnzimmer seines Apartments, welches an bester Lage mit Aussicht auf den Park ist. Mit ihm verbrachten wir zwei lustige Tage und wurden richtig verwöhnt.
Vorurteil 3: Achtung vor den Kasachen!
Inzwischen wissen wir schon nicht mehr, wo wir dieses Vorurteil her hatten. Neben Diebstählen, die es in Kasachstan anscheinend häufig geben soll, seien die Leute unfreundlich. Doch wir haben in diesem Land noch mehr nette Bekanntschaften als in den anderen zentralasiatischen Ländern gemacht. Das beste Beispiel dafür war eines Nachmittags, als wir uns in einer kleinen Stadt nach einer Unterkunft erkundigten (campieren wollten wir nicht, um den Dieben keine Chance zu geben:-)), begleitete uns ein freundlicher Herr direkt zum Hotel. Hm, das würde unser Budget wohl übersteigen. In diesem Moment sprang ein Herr, es war der Hotelmanager, sichtlich erfreut aus seinem dicken Jeep und schüttelte uns die Hand.
Bevor er losfuhr wollte er wissen, woher wir sind und dies und jenes. Er amüsierte sich köstlich über unser russisch und meinte: "50% Rabatt für meine Schweizer-Freunde!". Nachdem er uns ein schönes Zimmer gezeigt hatte, fragte er noch, wo wir denn sonst jeweils schlafen. "Im Zelt." "Aha, könnt ihr ja hier im Innenhof, gratis!" - und schon stand ein grosses Partyzelt mit zwei Liegestühlen für uns im schönen Garten parat. Später wurden wir zum Swimmingpool geführt und schliesslich wurde die Sauna für uns aufgeheizt. Per Telefon mischte sich abends der Chef persönlich wieder ein und übernahm die Kosten für unser Feierabendbier. bild
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