Schweiz - Singapur: 22'755 km, 106 Zeltnächte, unzählige Begegnungen

Angekommen in Singapur

Ein Grenzübertritt wie zwischen Malaysia und Singapur hatten wir noch nie erlebt. Ein "drive through" war das sozusagaen: zügige Anfahrt in der Töfflispur, ein kurzer Stopp, das Fahrrad zwischen den Beinen, den Helm bitte abnehmen, Pass, Stempel rein, weiterfahren - schneller geht's nicht! Auf der Brücke, welche die beiden Länder verbindet, fuhren wir im Schritttempo und genossen den Moment. Der Zöllner in Singapur blätterte meinen Pass von vorne nach hinten und von hinten nach vorne durch. Beim dritten Anlauf fand er noch ein freies Plätzchen und knallte den Einreisestempel rein. Der Pass ist voll.

bild Hinter jedem Stempel und jedem Visum verbirgt sich eine Geschichte. Schlussendlich kann man sagen, dass der bürokratische Aufwand für das Einreisevisum schon einiges über das jeweilige Regierungssystem im Land aussagt. So effizient wie es in Singapur geklappt hat, so langsam war es in Uzbekistan, so unglaublich kompliziert und restriktiv in Turkmenistan. Die Chinesen, genauso wie sie ihren Platz in der Welt einzunehmen scheinen, haben gleich 3 Seiten des Platzes im Pass aufgebraucht. Auf dem iranischen Visum steht das Einreisedatum 09.06.1391 - eine andere Zeitrechnung, genauso wie eine andere Denkweise in vielen Dingen. Und hätten wir in Kambodscha den vier dickbauchigen "Officers" in der Holzhütte zum Pass noch ein kleines Nötchen mitgereicht, hätten wir mit Sicherheit viel weniger lange gewartet.
Singapur war für uns der Abschluss der Reise in den Osten (bzw. schlussendlich in den Süden). Ziel war oder waren aber andere Dinge, die wir unterwegs erlebten. Auf dem Weg zwischen dem Werdenberg und Singapur gibt es viele Kontraste, die für uns manchmal kaum fassbar waren. Dieses Jahr hat uns viel gelernt über die Länder, über Menschen und über uns selber. Auch wenn wir einige Dollars ausgegeben haben sind wir irgendwie reich geworden.
Singapur, und jetzt...?
... machten wir das, was man eben so macht, wenn man nach 22'700km im Sattel angekommen ist: Man kauft sich ungeduscht ein Bier und findet, es habe selten so gut geschmeckt, man gönnt sich die eine oder andere Dekadenz wie Cocktails in der Skybar des höchsten Turms in Singapur oder einen edlen Lunch im Buissnessviertel, man bummelt durch die Einkaufsmeilen und fühlt sich ein wenig underdressed, man sucht nach einer Schachtel, verpackt das Fahrrad, organisiert ein Taxi-Van und wird vergessen, man organisiert im Eiltempo ein Ersatztaxi, man versucht den Taxifahrer zu überzeugen, dass die zwei Schachteln sicher irgendwie in das Auto passen, man steigt in den Flieger und nimmt sehr viel Schwung mit nach Hause! bild
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Richtig gefeiert habe wir wenig, denn Mann kränkelte leider. Gefeiert wird dann in der Schweiz wieder. Bis dahin bleiben uns als Zugabe noch einige Kilometer entlang dem Rhein und durch die Schweiz.
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vorheriger Reisebericht: Malaysia